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Fear of Missing Out (FOMO) im Marketing professionell erklärt

    Fear of Missing Out (FOMO) bezeichnet einen psychologischen Vorgang, bei der Personen eine starke Angst verspüren, etwas Wichtiges oder Attraktives zu verpassen. Diese Angst führt zu einem erhöhten Drang, ständig informiert zu sein oder an sozialen Aktivitäten teilzunehmen, um keine potenziell positiven Erfahrungen zu verpassen (siehe auch: Herdentrieb). Im Neuromarketing gewinnt FOMO zunehmend an Bedeutung, da dieses Phänomen das Konsumentenverhalten maßgeblich beeinflusst (wie immer der Hinweis an dieser Stelle: Stets Moral und Ethik beachten!).

    Der Begriff FOMO wurde in der Werbepsychologie und Konsumentenforschung intensiv untersucht, da er direkt auf Kaufentscheidungen, Engagement-Rate und Social Proof wirkt (siehe: Verkaufspsychologie und Psychologisches Marketing). Besonders für leitende Führungskräfte in Marketing und Vertrieb ermöglicht das Verständnis von FOMO wertvolle Ansatzpunkte zur Optimierung von Kampagnen und Kundenansprache.

    FOMO ist tief in emotionalen und kognitiven Prozessen verankert, die sich aus den Bedürfnissen nach sozialer Zugehörigkeit und Anerkennung ergeben. Neurowissenschaftlich betrachtet aktivieren die mit FOMO verbundenen Reize das Belohnungssystem im Gehirn, insbesondere Areale wie das ventrale Striatum. Das Vermeiden negativer Gefühle wie sozialer Ausgrenzung wirkt dabei als intrinsische Motivation bzw. ein „Nachgeben der FOMO“ sogar eher als Coping-Strategie (siehe auch: Cortisol, Kognitionspsychologie und Belohnungszentrum).

    Zusammenhang mit Affekt und Affektheuristik

    FOMO kann als affektive Reaktion beschrieben werden, die auf einer schnellen, oft unbewussten emotionalen Bewertung beruht. Hier greift die Affektheuristik, bei der Entscheidungen weniger auf rationaler Abwägung als auf emotionalen Impulsen basieren. Das bedeutet, dass die Angst vor dem Verpassen unmittelbare Verhaltensimpulse erzeugt, die häufig zu impulsiven Kaufentscheidungen oder verstärktem Social-Media-Konsum führen (siehe auch: Dual Process Theorie, Affektive Kommunikation und Social Media Marketing).

    Kognitive Verzerrungen und FOMO

    Die Verfügbarkeitsheuristik und der Bestätigungseffekt spielen ebenfalls eine Rolle. Personen neigen dazu, verfügbare Informationen zu überschätzen und suchen häufig nach bestätigenden Signalen, um das Gefühl des Verpassens zu reduzieren. Diese kognitive Verzerrung verstärkt den Drang, immer auf dem Laufenden zu bleiben, auch wenn objektiv gesehen keine relevante Informationslücke besteht (siehe auch: Bias und Wahrnehmunsverzerrung).


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    Die Marketingpsychologie nutzt FOMO gezielt, um Kaufanreize zu setzen und Konsumentenverhalten zu steuern. Im Online Marketing und E-Commerce haben Strategien, die FOMO adressieren, einen großen Einfluss auf die Conversion-Rate und Kundenbindung.

    Wie funktioniert FOMO im Marketing?

    1. Verknappung und Limitierung: Das Angebot wird zeitlich oder mengenmäßig begrenzt dargestellt, wodurch ein Gefühl von Dringlichkeit entsteht. Das steigert das Aktivierungspotenzial im Entscheidungsprozess.
    2. Soziale Beweise (Social Proof): Nutzerbewertungen, Anzahl der Käufer oder begrenzte Plätze werden hervorgehoben. So entsteht der Eindruck, dass viele andere die Chance bereits nutzen – ein starker Trigger für den Herdentrieb.
    3. Exklusive Angebote und Events: Durch exklusive Zugänge oder VIP-Status wird das Bedürfnis nach Zugehörigkeit angesprochen und FOMO erzeugt.
    4. Live-Updates und Echtzeit-Informationen: Streaming von Verkaufszahlen oder Teilnehmerzahlen erzeugt die Wahrnehmung von Aktualität und Wichtigkeit.

    Relevanz für Führungskräfte im Marketing und Vertrieb

    Leitende Positionen können durch den gezielten Einsatz von FOMO im Rahmen von Kampagnen und Kundenbindungsstrategien den Customer Lifetime Value erhöhen. Insbesondere bei der Gestaltung von Customer Journeys und Content Marketing sollte FOMO als psychologisches Prinzip berücksichtigt werden. Eine datengetriebene Segmentierung ermöglicht zudem personalisierte Ansprache, die das Gefühl des Verpassens gezielt verstärkt und gleichzeitig Vertrauen aufbaut.


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    Tipps für den Einsatz von FOMO in Marketingstrategien

    • A/B Testing von Verknappungsbotschaften: Testen Sie unterschiedliche Formulierungen und Platzierungen, um herauszufinden, welche FOMO-Elemente die Conversion am besten steigern.
    • Integration in die Customer Journey: Nutzen Sie FOMO gezielt im letzten Kaufentscheidungsstadium, etwa durch Countdown-Timer oder Hinweis auf begrenzte Verfügbarkeit.
    • Content Marketing mit exklusiven Insights: Bieten Sie exklusiven Content nur für registrierte Nutzer an, um das Bedürfnis nach Zugehörigkeit zu bedienen.
    • Social Proof sichtbar machen: Bewertungen, Nutzerzahlen oder Erfolgsgeschichten erhöhen das Vertrauen und verstärken das Gefühl, nichts zu verpassen.

    Beispiel aus der Praxis

    Ein Online-Shop für B2C Produkte kann durch ein „Nur noch 3 Stück auf Lager“-Label auf Produktseiten das Aktivierungspotenzial im Gehirn der Nutzer erhöhen und damit eine höhere Kaufwahrscheinlichkeit erzielen. Gleichzeitig steigert ein Countdown bis zum Ende einer Aktion das Gefühl der Dringlichkeit.

    Wichtig ist natürlich festzuhalten, dass reale Informationen dabei lediglich transparent gemacht werden. Unternehmen sollten stets „echte“ und „reale“ Zahlen verwenden und keinesfalls auf unethische Maßnahmen zurückgreifen, indem sie Produkte bewusst verknappen um FOMO künstlich zu erzeugen.

    VorteileNachteile
    Steigerung der Conversion-RateKann zu Entscheidungsstress beim Kunden führen
    Erhöhung der KundenbindungGefahr von kurzfristigem Kaufverhalten (Impulsivität)
    Förderung von Engagement und MarkenloyalitätKann Vertrauen beeinträchtigen, wenn FOMO manipulativ wirkt
    Effektive Steuerung von KaufzeitpunktenRisiko der Übersättigung und Ablehnung bei Kunden

    Fear of Missing Out (FOMO) stellt im Marketing einen entscheidenden Hebel dar, um Kaufentscheidungen und Kundenverhalten zu beeinflussen. Die psychologische Grundlage liegt in affektiven Reaktionen und kognitiven Verzerrungen, die sich gezielt im Marketing nutzen lassen. Führungskräfte im Marketing und Vertrieb profitieren von einem fundierten Verständnis dieses Phänomens, um innovative Strategien zu entwickeln, die sowohl emotional als auch rational wirken. Wichtig ist auch hier stets moralisch und ethisch zu handeln.

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    Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg
    Ihr Kevin Jackowski



    Über mich

    Hallo, ich bin Kevin Jackowski,
    Ihr Experte für psychologisches Marketing.
    Ich kann mittlerweile auf über 16 Jahre Online Marketing
    Know-how zurückblicken und erarbeite zusammen mit meinen
    Kundinnen und Kunden effektive und fundierte Strategien zur nachhaltigen Kundengewinnung, Kundenbindung und Umsatzmaximierung. Dabei lege ich meinen
    persönlichen Fokus vor allem auf wissenschaftlich
    fundierte Erkenntnisse aus der Psychologie.

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