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False Consensus Effekt im Marketing professionell erklärt

    Der False Consensus Effekt beschreibt eine kognitive Verzerrung, bei der Menschen dazu tendieren, anzunehmen, dass ihre eigenen Meinungen, Überzeugungen und Verhaltensweisen von anderen in ähnlichem Maße geteilt werden. Dies führt dazu, dass eine Person ihre eigene Sichtweise als weit verbreitet und allgemein akzeptiert betrachtet, auch wenn dies objektiv nicht der Fall ist. In Marketing und Neuromarketing hat dieser Effekt besonders große Relevanz, da er zu Fehlinterpretationen bei Zielgruppenansprache und Marktforschung führen kann.

    Besonders in einer Business-Umgebung, in der Entscheider immer wieder auf eigene Erfahrungen und Wahrnehmungen zurückgreifen, kann der False Consensus Effekt dazu führen, dass Marktstrategien und Kundenansprachen nicht die breite Zielgruppe erreichen, sondern auf einer verzerrten Wahrnehmung beruhen. Das Phänomen, dass Menschen ihre eigenen Überzeugungen auf andere projizieren, ist eine der tief verwurzelten kognitiven Verzerrungen, die Einfluss auf die Entscheidungsfindung nehmen.

    Der False Consensus Effekt hat eine direkte Auswirkung auf viele alltägliche Entscheidungsprozesse in Unternehmen und kann besonders in Bereichen wie Marktforschung und Customer Insights problematisch werden. Wenn beispielsweise ein Vertriebsleiter davon ausgeht, dass die eigenen Vorlieben und Meinungen von den meisten Kunden geteilt werden, führt dies zu einer fehlerhaften Produktplatzierung oder Kommunikationsstrategie. Die Realität sieht oft anders aus: Was für einen Entscheider „normal“ erscheint, kann von der Zielgruppe stark abweichen. Dieser False Consensus Effekt beeinflusst Entscheidungen auf allen Ebenen, von der Produktentwicklung bis hin zur Werbeplanung.

    Beispiel: Ein Unternehmen, das sich auf eine bestimmte Marketingstrategie stützt, weil die Führungskräfte davon ausgehen, dass der Konsens der Zielgruppe ähnlich ist, könnte eine Strategie entwickeln, die zwar intern gut ankommt, aber wenig Resonanz bei den tatsächlichen Kunden findet. Die falsche Annahme über den Konsens führt zu einer fehlerhaften Zielgruppenansprache.

    In der Marktforschung stellt der False Consensus Effekt ein erhebliches Risiko dar. Wenn Unternehmen ihre Zielgruppe und deren Bedürfnisse falsch einschätzen, etwa weil sie davon ausgehen, dass ihre eigenen Erfahrungen repräsentativ sind, führt dies zu verzerrten Ergebnissen. In einer klassischen Umfrage könnte dies dazu führen, dass die Ergebnisse nicht die wahre Einstellung der Konsumenten widerspiegeln. Ein Unternehmen, das beispielsweise eine Produktentwicklung basierend auf eigenen Vorlieben vorantreibt, übersieht möglicherweise signifikante Unterschiede in den Bedürfnissen der breiten Zielgruppe.

    Beispiel für den Marketingsektor: Ein Online-Shop, dessen Geschäftsführer überzeugt ist, dass der Großteil der Zielgruppe eine bestimmte Art von Produkt bevorzugt, könnte zu viele Ressourcen in dieses Segment investieren und dabei Kundenwünsche übersehen, die für andere Segmente wichtiger wären. Der False Consensus Effekt hätte also eine direkte Auswirkung auf die Budgetallokation und die letztlich erreichten Ergebnisse.


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    Der False Consensus Effekt kann einerseits zu einer stärkeren Selbstsicherheit und schnelleren Entscheidungen führen, indem er ein Gefühl der Bestätigung vermittelt. Andererseits birgt er erhebliche Risiken, da er die Objektivität beeinträchtigt und falsche Annahmen über die Zielgruppe und ihre Präferenzen fördert. Der Effekt kann sich negativ auf die langfristige Markenstrategie auswirken, wenn er unreflektiert bleibt und keine Anpassung an die tatsächlichen Bedürfnisse der Zielgruppe erfolgt.

    Vorteile:

    • Schnellere Entscheidungen: Der False Consensus Effekt erleichtert es Entscheidern, schnelle Urteile zu fällen, weil sie ihre Wahrnehmung auf die vermeintlich geteilte Meinung projizieren.
    • Selbstbestätigung: Er gibt das Gefühl, im Einklang mit der breiten Masse zu handeln und erhöht das Vertrauen in die eigene Entscheidungsfindung.

    Nachteile:

    • Fehlinterpretation von Marktdaten: Der False Consensus Effekt führt zu einer Verzerrung in der Analyse von Marktforschungsergebnissen, die oft nicht die tatsächlichen Kundenpräferenzen widerspiegeln.
    • Fehlerhafte Zielgruppenansprache: Wenn die Führungsebene annimmt, dass ihre eigenen Vorlieben weit verbreitet sind, kann dies zu einer ineffektiven Marketingstrategie führen.
    • Verpasste Chancen: Durch den False Consensus Effekt werden potenzielle Marktsegmente möglicherweise nicht ausreichend adressiert, was zu einer geringeren Reichweite und Effizienz in der Kampagnenführung führt.
    1. Datenbasierte Entscheidungsfindung: Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf persönliche Wahrnehmungen und Annahmen. Stattdessen sollte die Strategie auf verlässlichen Marktforschungsergebnissen und realen Kundenfeedbacks beruhen. Tools wie A/B Testing und Umfragen mit einer repräsentativen Stichprobe helfen, den False Consensus Effekt zu minimieren.
    2. Einbindung verschiedener Perspektiven: Holen Sie aktiv Meinungen und Feedback aus verschiedenen Abteilungen, Teammitgliedern und auch externen Experten ein, um eine breitere und objektivere Sichtweise zu gewährleisten.
    3. Vermeidung von Bestätigungsfehlern: Seien Sie kritisch gegenüber den eigenen Vorurteilen und der Tendenz, nur solche Informationen zu akzeptieren, die die eigenen Annahmen bestätigen. Dies kann durch regelmäßige Überprüfung der Marktforschung und die Anwendung von Kontrollmechanismen erfolgen.
    4. Echte Kundeneinblicke gewinnen: Fördern Sie den direkten Dialog mit der Zielgruppe, sei es durch Social Media Monitoring, Interviews oder Fokusgruppen, um ein realistisches Bild vom Markt und den Bedürfnissen der Kunden zu bekommen.