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Der Odd Price Effekt im Marketing professionell erklärt

    Der „Odd Price Effekt“ bezeichnet eine psychologische Preisstrategie, bei der Preise durch eine ungewöhnliche Preisgestaltung (z. B. 9,99 € statt 10,00 €) leicht günstiger erscheinen und somit die Kaufentscheidung positiv beeinflussen. Dieser Effekt ist ein typisches Phänomen im psychologischen Marketing und basiert auf der Wahrnehmung des Konsumenten, dass Preise mit ungeraden Endziffern als günstiger wahrgenommen werden, selbst wenn der Unterschied minimal ist. Gerade in einem wettbewerbsintensiven Markt ist der „Odd Price Effekt“ eine wichtige Strategie, um die Kaufbereitschaft der Kunden zu erhöhen.

    Der „Odd Price Effekt“ ist ein klassisches Beispiel für eine kognitive Verzerrung, bei der Konsumenten Preisunterschiede anders wahrnehmen, als sie tatsächlich sind. Viele Unternehmen nutzen diesen Effekt, um Produkte attraktiver zu machen, ohne die tatsächlichen Kosten signifikant zu senken. Beispielsweise wird ein Produkt, das eigentlich 10 € kostet, häufig für 9,99 € angeboten. Dies weckt bei Konsumenten den Eindruck, sie würden einen besseren Preis erhalten, obwohl der Unterschied nur einen Cent beträgt (siehe: Preispsychologie und Angebotspsychologie).

    Die Erklärung hinter diesem Effekt liegt in der Art und Weise, wie unser Gehirn Preise verarbeitet. Die Zahl „9“ am Ende eines Preises wird oft als „nahe“ an einer niedrigeren Zahl wie 0 wahrgenommen, was die Wahrnehmung eines besseren Angebots fördert. Der „Odd Price Effekt“ zielt also darauf ab, die kognitive Verarbeitung von Zahlen zu beeinflussen und damit die Kaufentscheidung zu lenken.


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    Die Effektivität des „Odd Price Effekts“ beruht auf verschiedenen psychologischen Mechanismen (siehe: Verkaufspsychologie und Neuromarketing). Einer der wichtigsten Mechanismen ist der sogenannte „Links-Bias“, der die Neigung beschreibt, Zahlen links zu lesen und daher ungerade Preise wie 9,99 € als wesentlich niedriger wahrzunehmen als gerade Preise wie 10,00 €. Diese Verzerrung führt dazu, dass Konsumenten den Preis als günstiger einschätzen, auch wenn der tatsächliche Unterschied in den meisten Fällen unerheblich ist.

    Ein weiterer Faktor, der den „Odd Price Effekt“ begünstigt, ist die Verfügbarkeitsheuristik. Wenn Kunden in der Vergangenheit immer wieder Preise mit einer 9 am Ende gesehen haben, speichern sie dieses Muster im Gedächtnis und assoziieren solche Preise mit attraktiven Angeboten. Dieses unbewusste Lernen sorgt dafür, dass Preise mit ungeraden Endziffern häufiger als gute Deals wahrgenommen werden.

    Darüber hinaus wird der „Odd Price Effekt“ häufig durch die Affektheuristik unterstützt, bei der emotionale Reaktionen die Entscheidungsfindung beeinflussen. Die schnelle und unbewusste Wahrnehmung von 9,99 € als „günstiger“ führt zu einer emotionalen Reaktion, die die Kaufentscheidung beschleunigt. Kunden haben weniger Zeit, den tatsächlichen Preis rational zu hinterfragen, und reagieren eher impulsiv (siehe: Emotionales Marketing).

    Im Marketing wird der „Odd Price Effekt“ bewusst eingesetzt, um den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen zu steigern. Besonders bei Konsumgütern oder im Einzelhandel ist diese Preisstrategie weit verbreitet. Häufig wird der Effekt auch in Verbindung mit Sonderaktionen oder Rabatten verwendet, um den Eindruck eines noch größeren Preisvorteils zu vermitteln.


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    Ein weiteres Beispiel für den erfolgreichen Einsatz des „Odd Price Effekts“ ist der Preisschwellen-Effekt, bei dem der Preis knapp unter einer Schwelle (wie 10,00 €) platziert wird, um die Wahrnehmung eines „günstigen“ Angebots zu verstärken. Diese Strategie ist besonders effektiv, wenn Kunden den Preis nicht direkt mit dem Endbetrag vergleichen, sondern nur die erste Zahl wahrnehmen.

    Zahlreiche Studien im Bereich der Konsumentenpsychologie haben bestätigt, dass Preise mit ungeraden Endziffern tendenziell zu einer höheren Kaufbereitschaft führen. Die psychologische Wirkung verstärkt sich, wenn der Preis im Vergleich zu einem höheren Referenzpreis angeboten wird. Auf diese Weise entsteht der Eindruck eines „Schnäppchens“, der die Kaufentscheidung positiv beeinflusst.

    Einzelhandel und Online-Shops: Im Einzelhandel ist der „Odd Price Effekt“ äußerst verbreitet. Preise wie 9,99 €, 19,99 € oder 99,99 € sind häufig zu finden. Diese Preise wirken im Vergleich zu einer gerade Zahl wie 10,00 €, 20,00 € oder 100,00 € deutlich attraktiver, obwohl der Unterschied im Prinzip minimal ist.

    E-Commerce und Sonderaktionen: Auch im E-Commerce-Bereich ist der „Odd Price Effekt“ eine gängige Praxis. Online-Shops verwenden häufig Preise wie 9,90 € oder 49,95 € für Produkte, um den Eindruck eines guten Angebots zu vermitteln. Dies funktioniert besonders gut in Verbindung mit zeitlich begrenzten Aktionen oder Rabattaktionen, bei denen der Preis zusätzlich als „Rabattpreis“ präsentiert wird.

    Preisdiskrepanzen im Marketing: Marken nutzen den „Odd Price Effekt“, um Konsumenten von der vermeintlichen Qualität eines Produkts zu überzeugen. Zum Beispiel können Luxusmarken eine Preisgestaltung von 99,99 € anstelle von 100 € verwenden, um das Produkt preislich attraktiver zu gestalten, ohne den wahrgenommenen Wert zu mindern.

    Trotz seiner weit verbreiteten Nutzung gibt es auch kritische Stimmen, die den „Odd Price Effekt“ hinterfragen. Einige Forscher argumentieren, dass diese Preisgestaltung nicht immer den gewünschten Effekt erzielt, insbesondere bei gut informierten Konsumenten, die den „trick“ hinter der Preisgestaltung erkennen. In solchen Fällen könnte der „Odd Price Effekt“ seine Wirkung verlieren und den Konsumenten eher negativ auffallen.

    Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass der „Odd Price Effekt“ bei Luxusgütern weniger effektiv ist, da der Preis in diesem Segment oft ein Indikator für Qualität und Exklusivität ist. Konsumenten in diesem Segment tendieren dazu, einen höheren Preis als Zeichen für Prestige und Wertschätzung wahrzunehmen, was den Effekt der ungeraden Preisgestaltung abschwächen kann.

    Ein weiteres Problem bei der Anwendung des „Odd Price Effekts“ ist die Übernutzung. Wenn der Effekt zu oft angewendet wird, kann er seine Wirkung verlieren. Kunden, die sich regelmäßig mit Preisschildern mit ungeraden Endziffern konfrontiert sehen, könnten diese als Standardpreisgestaltung wahrnehmen und die psychologische Wirkung abschwächen.

    Der „Odd Price Effekt“ ist eine bewährte und weit verbreitete Strategie im Marketing, die auf der Psychologie der Preiswahrnehmung basiert. Unternehmen, die diese Strategie gezielt einsetzen, können die Kaufentscheidungen ihrer Kunden positiv beeinflussen und den Umsatz steigern. Es ist jedoch wichtig, den „Odd Price Effekt“ nicht zu überstrapazieren und die Zielgruppe sowie den Kontext zu berücksichtigen. Eine gut durchdachte und ausgewogene Anwendung dieses Effekts kann maßgeblich dazu beitragen, die Wahrnehmung der Marken und Produkte zu optimieren und somit langfristig den Erfolg im Wettbewerb zu sichern.

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    Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg
    Ihr Kevin Jackowski



    Über mich

    Hallo, ich bin Kevin Jackowski,
    Ihr Experte für psychologisches Marketing.
    Ich kann mittlerweile auf über 16 Jahre Online Marketing
    Know-how zurückblicken und erarbeite zusammen mit meinen
    Kundinnen und Kunden effektive und fundierte Strategien zur nachhaltigen Kundengewinnung, Kundenbindung und Umsatzmaximierung. Dabei lege ich meinen
    persönlichen Fokus vor allem auf wissenschaftlich
    fundierte Erkenntnisse aus der Psychologie.

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