Was ist Neurogenese?
Neurogenese bezeichnet den Prozess der Bildung neuer Nervenzellen im Gehirn. Vor einigen Jahren galt es als wissenschaftlich gesichert, dass die Fähigkeit des Gehirns, neue Nervenzellen zu erzeugen, nach der Geburt stark eingeschränkt ist. Inzwischen ist jedoch klar, dass auch das adulte Gehirn in bestimmten Bereichen weiterhin in der Lage ist, neue Neuronen zu produzieren. Dieser Prozess spielt eine entscheidende Rolle für die Anpassungsfähigkeit und das Lernen des Gehirns, insbesondere im Hinblick auf Gedächtnisprozesse, emotionale Reaktionen und kognitive Funktionen (siehe: Affekte). Insbesondere die Hippocampusregion ist für die Neurogenese von großer Bedeutung, da sie an Gedächtnisprozessen und der Verarbeitung von Emotionen beteiligt ist (siehe: Hippocampus).
Die Bedeutung der Neurogenese für das Neuromarketing wird zunehmend anerkannt. Die Fähigkeit des Gehirns, sich an neue Informationen und Eindrücke anzupassen, ist ein entscheidender Vorgang, der das Konsumentenverhalten und die Entscheidungsfindung beeinflusst. Eine tiefere Kenntnis über Neurogenese und deren Vorgänge kann daher für Marketingexperten von großem Nutzen sein, da sie ihnen hilft, Werbemaßnahmen zu gestalten, die den natürlichen Lern- und Anpassungsprozessen des Gehirns entgegenkommen.
Die Rolle der Neurogenese im menschlichen Verhalten
Die Neurogenese beeinflusst verschiedene Bereiche der menschlichen Psychologie. Sie spielt eine zentrale Rolle in der Gedächtnisbildung und der Verarbeitung von Emotionen, die beide für Marketing und Konsumentenverhalten ebenfalls von grundlegender Bedeutung sind.
- Gedächtnisbildung und -wahrnehmung: Neue Nervenzellen sind entscheidend für die Speicherung und Verarbeitung neuer Informationen. Der Prozess der Neurogenese trägt zur Plastizität des Gehirns bei, die es ermöglicht, neue Erlebnisse und Eindrücke zu modellieren und langfristig zu verarbeiten (siehe: Neuroplastizität). Dies ist für Marken und Unternehmen von Bedeutung, da das Gedächtnis eine zentrale Rolle bei der Wahrnehmung von Marken spielt (siehe: Kundenwahrnehmung und Markenwahrnehmung). Je besser es gelingt, positive Assoziationen zu einer Marke zu schaffen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Marken im Gedächtnis der Konsumenten bleiben.
- Emotionale Reaktionen und Affekte: Die Neurogenese hat auch Auswirkungen auf die Emotionen. Neue Neuronen können dabei helfen, Emotionen besser zu verarbeiten, was wiederum das Verhalten beeinflusst. Werbemaßnahmen, die positive emotionale Reaktionen hervorrufen, werden häufig besser erinnert und können die Markenbindung stärken. Marketingstrategien, die auf emotionaler Ebene ansprechen, nutzen häufig diese neuropsychologischen Erkenntnisse (siehe: Affekte und Affektive Kommunikation).
- Kognitive Flexibilität: Kognitive Flexibilität ist die Fähigkeit, von einer Denkweise zu einer anderen überzugehen. Die durch die Neurogenese entstehenden Vorgänge können diese Flexibilität fördern, was wiederum hilft, neue Informationen besser zu integrieren und sich an veränderte Umstände anzupassen. Für Unternehmen bedeutet dies, dass Konsumenten, die „flexibler im Denken“ sind, besser auf Veränderungen im Markt oder in der Werbung reagieren können.
Wie beeinflusst Neurogenese das Konsumentenverhalten?
Das Wissen um Neurogenese ermöglicht neue Perspektiven in Bezug auf das Verständnis des Konsumentenverhaltens. Konsumenten sind nicht „statisch“ in ihren Wahrnehmungen und Präferenzen, sondern passen ihre Einstellungen an neue Erfahrungen und Eindrücke an. Diese Anpassungsfähigkeit ist teilweise auf die kontinuierliche Bildung neuer Nervenzellen zurückzuführen (und vor allem auch auf die impliziten Vorgänge der Neuroplastizität).
- Markenbindung und langfristige Konsumgewohnheiten: Marken haben das Potenzial, durch kontinuierliche positive Erlebnisse im Gehirn des Konsumenten neue (indirekt) neuronale Verbindungen zu schaffen bzw. diese zu beeinflussen. Diese langfristige Bindung an eine Marke entsteht nicht nur durch wiederholte Exposition, sondern auch durch die Aktivierung von Belohnungszentren im Gehirn, die durch emotionale Reize und positive Erfahrungen stimuliert werden. Wenn Unternehmen in der Lage sind, diese Prozesse gezielt zu steuern, können sie eine starke Kundenbindung aufbauen.
- Innovation und Anpassung an neue Produkte: Die Fähigkeit des Gehirns, sich an neue Produkte oder Technologien anzupassen, wird ebenfalls von Neurogenese beeinflusst. Verbraucher, die flexibler in ihrem Denken sind, neigen dazu, schneller neue Produkte zu akzeptieren und in ihren Entscheidungsprozess zu integrieren. In diesem Zusammenhang spielen auch Veränderungen in der Werbeansprache eine wichtige Rolle, da die Möglichkeit, sich an neue Informationsformate anzupassen, unter anderem von der Aktivierung neuer neuronaler Netzwerke abhängt (ebenfalls: Neuroplastizität).
- Verarbeitung von Werbebotschaften: Werbung hat die Aufgabe, die Aufmerksamkeit des Konsumenten zu gewinnen und diese Information so zu verarbeiten, dass sie langfristig im Gedächtnis bleibt. Der gezielte Einsatz emotionaler Appelle, Storytelling oder innovativen visuellen Reizen kann dazu beitragen, dass neu gebildete neuronale Verbindungen die Wahrnehmung und Erinnerung an die Marke stärken.
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Neurogenese im Marketing: Praktische Anwendung und Erkenntnisse
Für Unternehmen, die die Prinzipien der Neurogenese im Marketing „einsetzen möchten“, ergeben sich aus der Forschung verschiedene praktische Anwendungsmöglichkeiten. Die Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft bieten wertvolle Anhaltspunkte für die Gestaltung von Werbemaßnahmen, die das Konsumentenverhalten positiv beeinflussen können (siehe: Verkaufspsychologie, Werbepsychologie und Psychologisches Marketing).
- Personalisierung von Werbeinhalten: Da das Gehirn neue Informationen stärker speichert, wenn sie für den Konsumenten relevant und emotional ansprechend sind, ist die Personalisierung von Werbung ein wichtiger Schritt, um eine tiefere Bindung zu schaffen. Werbemaßnahmen, die auf die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Zielgruppe eingehen, können eine stärkere neurogenetische Vorgänge beeinflussen.
- Einsatz von Neuromarketing-Technologien: Neuromarketing-Technologien wie Eye-Tracking und fMRI ermöglichen es, die neuronalen Reaktionen auf Werbebotschaften in Echtzeit zu messen. Diese Technologien helfen Unternehmen, die Wirkung ihrer Marketingmaßnahmen besser zu verstehen und zu optimieren. Insbesondere die Visualisierung von Gehirnaktivitäten im Zusammenhang mit Werbeimpulsen kann wertvolle Einblicke in die Wirksamkeit bestimmter Reize und Formate geben (siehe: Neurofeedback).
- Emotionale Ansprache und Affektives Marketing: Emotionen spielen eine entscheidende Rolle in der Neurogenese und der damit verbundenen Markenwahrnehmung. Werbemaßnahmen, die gezielt emotionale Reaktionen hervorrufen, können dazu beitragen, die Bildung neuer neuronaler Verbindungen zu beeinflussen. Die Ansprache über emotionale Bedürfnisse wie Zugehörigkeit, Anerkennung oder Selbstverwirklichung ist ein besonders effektiver Hebel im Marketing, da sie die neurobiologischen Prozesse aktiv stimuliert.
Fazit: Die Bedeutung der Neurogenese für das Marketing
Die Neurogenese ist ein faszinierender biologischer Prozess, der maßgeblichen Einfluss darauf hat, wie Konsumenten (langfristig) Informationen verarbeiten, Erinnerungen bilden und Entscheidungen treffen. Die Erkenntnisse aus der Neurogenese bieten einen wertvollen Beitrag zur Optimierung von Marketingstrategien, da sie uns einen tiefen Einblick in die Funktionsweise des menschlichen Gehirns und seiner Reaktionen auf Werbemaßnahmen geben.
Für Unternehmen, die ihre Marketingstrategien langfristig optimieren möchten, bietet das Verständnis der Neurogenese eine Vielzahl von Möglichkeiten. Wer es schafft, Werbung so zu gestalten, dass sie die natürlichen Prozesse des Gehirns anspricht, wird in der Lage sein, eine nachhaltige Markenbindung aufzubauen und das Konsumentenverhalten gezielt zu steuern.
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Ihr Kevin Jackowski

Über mich
Hallo, ich bin Kevin Jackowski,
Ihr Experte für psychologisches Marketing.
Ich kann mittlerweile auf über 16 Jahre Online Marketing
Know-how zurückblicken und erarbeite zusammen mit meinen
Kundinnen und Kunden effektive und fundierte Strategien zur nachhaltigen Kundengewinnung, Kundenbindung und Umsatzmaximierung. Dabei lege ich meinen
persönlichen Fokus vor allem auf wissenschaftlich
fundierte Erkenntnisse aus der Psychologie.
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