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Escalation of Commitment im Marketing professionell erklärt

    Escalation of Commitment beschreibt das psychologische Phänomen, bei dem Individuen oder Gruppen trotz der erkennbaren Risiken und negativen Folgen weiterhin in ein bestimmtes Projekt, eine Entscheidung oder ein Vorhaben investieren. Besonders relevant ist dieses Konzept im Bereich der Betriebswirtschaft und des Marketing, da es häufig in Entscheidungsprozessen auftritt, bei denen Unternehmen nicht bereit sind, getroffene Entscheidungen zu revidieren, auch wenn sich herausstellt, dass diese ungünstig sind.

    Es handelt sich dabei um eine Tendenz, die zu suboptimalen Ergebnissen führen kann, indem Ressourcen weiterhin in einem Fehlinvestment gebunden werden, anstatt eine effizientere oder pragmatischere Alternative zu verfolgen.

    Die zugrunde liegenden psychologischen Prozesse, die zur Escalation of Commitment führen, können verschiedene Ursachen haben. Eine wichtige Rolle spielen dabei emotionale Bindungen und die Angst vor Verlusten. Menschen neigen dazu, ihre Entscheidungen aus der Vergangenheit zu rechtfertigen, um kognitive Dissonanz zu vermeiden, was dazu führt, dass sie mehr Zeit, Geld oder andere Ressourcen in ein Projekt investieren, um die wahrgenommene „Verfehlung“ zu korrigieren. Dieser Mechanismus kann vor allem in Unternehmensstrukturen auftreten, in denen eine hohe Verantwortung auf den Schultern der Entscheidungsträger lastet.

    Ein zentraler Bestandteil der Escalation of Commitment ist der Sunk Cost Fallacy – der Trugschluss, dass weitere Investitionen gerechtfertigt sind, weil bereits beträchtliche Ressourcen in ein Projekt geflossen sind. Psychologisch betrachtet, versuchen Entscheidungsträger, die wahrgenommene „Vergeblichkeit“ einer Investition zu minimieren, indem sie sich weiterhin an die ursprünglichen Ziele klammern.


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    Im Unternehmenskontext können die Auswirkungen der Escalation of Commitment gravierend sein. Insbesondere im Marketing oder Vertrieb kann es zu falschen Investitionsentscheidungen kommen, die nicht nur finanziellen Schaden anrichten, sondern auch die Markenwahrnehmung und das Kundenvertrauen beeinträchtigen. Wenn Unternehmen an einer ineffektiven Marketingstrategie festhalten, weil sie bereits viel Kapital in diese investiert haben, wird das Vertrauen in die langfristige Effektivität dieser Strategie zunehmend fragwürdig.

    Beispiel: Ein Unternehmen könnte trotz klarer Anzeichen dafür, dass eine bestimmte Werbemaßnahme nicht die gewünschten Resultate bringt, weiterhin Werbebudgets in die gleiche Kampagne stecken. Anstatt die Strategie zu überdenken, investieren sie weiterhin in diese Maßnahme, um frühere Verluste auszugleichen. Dies kann zu einer weiteren Verschwendung von Ressourcen und einer verringerten ROI (Return on Investment) führen.

    Im Bereich des Marketings ist Escalation of Commitment besonders problematisch, da hier nicht nur finanzielle Ressourcen betroffen sind, sondern auch Markenwahrnehmung und Kundenbindung langfristig Schaden nehmen können. Im digitalen Zeitalter, in dem Kunden in der Lage sind, schnell negative Erfahrungen zu teilen, kann es für Unternehmen verheerend sein, an unwirksamen oder veralteten Marketingstrategien festzuhalten.

    Ein weiteres Problem stellt die zu starke Fokussierung auf vergangene Erfolge dar. Ein Marketingansatz, der in der Vergangenheit gut funktioniert hat, muss nicht zwangsläufig in der Gegenwart oder Zukunft ebenfalls erfolgreich sein. Dennoch fällt es vielen Entscheidungsträgern schwer, sich von Methoden zu trennen, die ihnen früher Erfolg brachten – und das, obwohl der Markt sich kontinuierlich verändert. Die mangelnde Bereitschaft zur Anpassung an neue Trends und Bedürfnisse der Zielgruppen ist ein typisches Zeichen für Eskalation des Engagements.


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    Die Vermeidung der Escalation of Commitment erfordert ein bewusstes Umdenken und eine Kultur der Flexibilität innerhalb eines Unternehmens. Es gilt, Entscheidungen regelmäßig zu hinterfragen und auf externe Signale zu reagieren. Eine Strategie, die in der Vergangenheit erfolgreich war, sollte nicht als selbstverständlich angesehen werden. Erfolgreiche Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht nur bereit sind, aus ihren Fehlern zu lernen, sondern auch rechtzeitig zu erkennen, wenn eine Strategie nicht mehr funktioniert.

    Ein wichtiger Schritt besteht darin, objektive Kriterien zu entwickeln, die Entscheidungsträger bei der Beurteilung von Marketingstrategien unterstützen. A-B-Testing, regelmäßige Kundenfeedbacks und eine kontinuierliche Analyse der Kampagnenleistung bieten wertvolle Informationen, um die Effektivität von Maßnahmen zu überprüfen. Sollte ein Ansatz keine positiven Ergebnisse liefern, sollte sofort eine Veränderung vorgenommen werden, ohne sich von der bereits getätigten Investition beeinflussen zu lassen.

    Beispiel: Ein Unternehmen könnte zum Beispiel eine Werbemaßnahme durchführen, die nicht den erwarteten Erfolg erzielt. Statt weiter in diese Maßnahme zu investieren, könnte eine schnelle Analyse der Ergebnisse durchgeführt werden, gefolgt von der Anpassung der Strategie oder sogar der Entscheidung, die Kampagne abzubrechen, um weiteres Kapital zu schützen.

    Auch im Vertrieb ist die Eskalation des Engagements ein nicht zu unterschätzendes Problem. Besonders in B2B-Verkaufsprozessen, die oft langwierig und ressourcenintensiv sind, können Vertriebsteams Gefahr laufen, an unprofitablen Deals oder Verhandlungen festzuhalten. Das führt nicht nur zu einer ineffizienten Ressourcennutzung, sondern auch zu potenziellen Opportunitätskosten, wenn Vertriebsteams ihre Bemühungen weiterhin auf Kunden richten, die wahrscheinlich keine langfristige Partnerschaft eingehen werden.

    Ein häufiges Beispiel für Eskalation im Vertrieb ist das Festhalten an einem schwierigen oder schwierigen Kunden, der trotz mehrfacher Versuche zur Zusammenarbeit keine Fortschritte zeigt. Vertriebsmitarbeiter können sich durch den bereits investierten Aufwand motiviert fühlen, weiterhin Zeit und Energie in den Abschluss des Deals zu stecken. In solchen Fällen könnte es jedoch sinnvoller sein, den Fokus auf neue, vielversprechendere Leads zu legen.

    Für Unternehmen, die erfolgreich im Marketing und Vertrieb tätig sein wollen, ist es entscheidend, die Eskalation des Engagements zu erkennen und zu vermeiden. Es ist von grundlegender Bedeutung, Entscheidungsträger dafür zu sensibilisieren, dass an vergangene Investitionen nicht zwangsläufig festgehalten werden muss, besonders wenn sich diese als unprofitabel oder ineffektiv herausstellen. Unternehmen müssen lernen, flexibel zu bleiben und sich schnell anzupassen, um weiterhin erfolgreich im Markt agieren zu können.

    Letztlich erfordert die Escalation of Commitment sowohl eine klare Entscheidungskultur als auch eine ausgeprägte Bereitschaft zur Selbstreflexion und Veränderung. Wer es versteht, diese Tendenzen zu erkennen und zu steuern, wird langfristig sowohl Ressourcen schonen als auch Wettbewerbsvorteile sichern können.

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    Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg
    Ihr Kevin Jackowski



    Über mich

    Hallo, ich bin Kevin Jackowski,
    Ihr Experte für psychologisches Marketing.
    Ich kann mittlerweile auf über 16 Jahre Online Marketing
    Know-how zurückblicken und erarbeite zusammen mit meinen
    Kundinnen und Kunden effektive und fundierte Strategien zur nachhaltigen Kundengewinnung, Kundenbindung und Umsatzmaximierung. Dabei lege ich meinen
    persönlichen Fokus vor allem auf wissenschaftlich
    fundierte Erkenntnisse aus der Psychologie.

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