Was ist Extremeness Aversion?
Extremeness Aversion bezeichnet das psychologische Phänomen, bei dem Konsumenten extreme Optionen bei der Entscheidungsfindung vermeiden. Anstatt sich für besonders hohe oder niedrige Preise, extreme Produkteigenschaften oder ungewöhnliche Angebote zu entscheiden, tendieren Menschen dazu, gemäßigte Optionen zu bevorzugen, die als „mittlere“ oder „ausgewogene“ Wahl wahrgenommen werden. Diese Aversion gegen Extreme spielt eine zentrale Rolle im Konsumentenverhalten und hat erhebliche Auswirkungen auf Marketingstrategien, insbesondere im Bereich Neuromarketing.
Die Bedeutung von Extremeness Aversion im Marketing
Das Verständnis von Extremeness Aversion ist für Marketingexperten von zentraler Bedeutung, da es Einblicke in die kognitiven Prozesse der Konsumenten und ihre Präferenzen bei der Auswahl von Produkten und Dienstleistungen bietet. Für Führungskräfte im Vertrieb und Marketing, besonders in leitenden Positionen, ist es entscheidend zu wissen, wie dieses Phänomen das Kaufverhalten beeinflusst und wie man es strategisch nutzt (siehe: Verkaufspsychologie, Neuromarketing, Werbepsychologie und psychologisches Marketing).
So kann etwa die Positionierung von Produkten oder Dienstleistungen im Markt gezielt auf mittlere Preis- und Qualitätsstufen ausgerichtet werden, um die natürliche Tendenz der Konsumenten zur Vermeidung extremer Optionen zu berücksichtigen.
Begriffe, die im Zusammenhang mit Extremeness Aversion häufig genannt werden:
In der psychologischen Forschung und im Marketing werden verschiedene Begriffe verwendet, die mit Extremeness Aversion zusammenhängen. Zu diesen gehören:
Ambiguitätsaversion: Menschen tendieren dazu, Unsicherheit oder Mehrdeutigkeiten zu vermeiden, was zu einer Vorliebe für klare und eindeutige Optionen führt.
Verlustaversion: Eine eng verwandte kognitive Verzerrung, die besagt, dass der Schmerz eines Verlusts stärker empfunden wird als die Freude an einem gleichwertigen Gewinn. Auch hier vermeiden Konsumenten extreme Verluste.
Repräsentativitätsheuristik: Bei der Auswahl neigen Konsumenten dazu, auf die mittlere oder typischere Option zuzugreifen, da diese als „repräsentativ“ für das Ganze wahrgenommen wird.
Diese Begriffe verdeutlichen, wie Entscheidungen durch psychologische Faktoren wie Extremeness Aversion beeinflusst werden und wie sie in der praktischen Anwendung durch Marketingstrategien genutzt werden können.
Warum Konsumenten Extreme vermeiden: Die psychologischen Grundlagen
Die Psychologie hinter Extremeness Aversion lässt sich durch verschiedene Theorien der kognitiven und verhaltenspsychologischen Forschung erklären. Ein zentraler Aspekt ist die kognitive Dissonanz, die entsteht, wenn Konsumenten sich zwischen extremen Alternativen entscheiden müssen und die Unklarheit oder Unsicherheit über ihre Wahl als unangenehm empfinden. Bei der Entscheidung für ein extremes Produkt – sei es hinsichtlich des Preises, der Qualität oder anderer Merkmale – könnte ein Konsument nach der Wahl das Gefühl haben, eine suboptimale Entscheidung getroffen zu haben, was zu negativen Gefühlen führt.
Zusätzlich spielt die Verfügbarkeit heuristische eine Rolle, bei der Konsumenten dazu tendieren, Optionen zu wählen, die leicht verfügbar oder gewohnt erscheinen, anstatt riskante, extreme Alternativen zu wählen. Produkte, die in mittleren Preissegmenten oder Qualitätsebenen positioniert sind, wirken daher als weniger risikobehaftet und sicherer für den Konsumenten.
Praktische Anwendung von Extremeness Aversion im Marketing
Marketer können das Phänomen der Extremeness Aversion strategisch nutzen, um Kaufentscheidungen positiv zu beeinflussen. Hier sind einige praktische Ansätze:
Preissetzung und Produktplatzierung: Die Einführung von „Durchschnittspreis“-Produkten – solchen, die weder extrem teuer noch extrem günstig sind – kann das Risiko von Abwehrreaktionen reduzieren. Konsumenten bevorzugen oft ein Produkt, das preislich in der Mitte angesiedelt ist und nicht als zu günstig oder zu teuer wahrgenommen wird.
Produktdifferenzierung: Marken, die ihr Produktportfolio so gestalten, dass es sowohl extreme High-End- als auch Low-Cost-Produkte umfasst, können Konsumenten durch den Vergleich der Extreme dazu verleiten, die „mittlere“ Option zu bevorzugen. Diese Strategie wird häufig als Verankerungseffekt bezeichnet, wobei die extremen Optionen als Referenzpunkt dienen, um die mittleren Optionen attraktiver erscheinen zu lassen.
Verminderung von Entscheidungskonflikten: Unternehmen sollten darauf achten, ihren Konsumenten eine Vielzahl von Optionen anzubieten, die als gleichwertig wahrgenommen werden, aber keine extremen Unterschiede aufweisen. Dies vermeidet das Überwältigen des Konsumenten und erleichtert die Entscheidung.
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Vor- und Nachteile der Anwendung von Extremeness Aversion im Marketing
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Reduziert die Entscheidungsmüdigkeit | Kann die Differenzierung von Premium-Produkten erschweren |
Schafft Klarheit und vereinfacht Kaufentscheidungen | Kann zu einem Gefühl der Mittelmäßigkeit führen |
Erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Konsumenten eine Wahl treffen | Reduziert die Chancen, besonders innovative Produkte hervorzuheben |
Wie Extremeness Aversion den Kundenservice beeinflusst
Nicht nur in der Produktentwicklung und Preisgestaltung ist Extremeness Aversion von Bedeutung, sondern auch in der Kundenkommunikation und im Kundenservice. Eine zu starke Betonung auf extremen Vorteilen oder Angeboten könnte beim Kunden Zweifel wecken oder zu einer Überforderung führen. Ein empathischer, „ausgewogener“ Kundenservice, der den Konsumenten durch klare und vernünftige Optionen führt, kann die Kundenbindung stärken.
Fazit: Die Relevanz von Extremeness Aversion für moderne Marketingstrategien
Das Phänomen der Extremeness Aversion ist ein essenzieller Bestandteil des Neuromarketings und sollte von Entscheidungsträgern im Marketing als psychologischer Hebel genutzt werden, um die Wahrnehmung von Produkten und Dienstleistungen gezielt zu beeinflussen. Durch das Verständnis und die Anwendung dieser kognitiven Verzerrung lassen sich Marketingstrategien optimieren, die die natürliche Neigung der Konsumenten zu gemäßigten, risikoarmen Entscheidungen ansprechen. Die Herausforderung besteht darin, die richtige Balance zwischen der Präsentation von extremen und gemäßigten Optionen zu finden, um den Entscheidungsprozess zu vereinfachen und den Umsatz zu steigern.
Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg
Ihr Kevin Jackowski

Über mich
Hallo, ich bin Kevin Jackowski,
Ihr Experte für psychologisches Marketing.
Ich kann mittlerweile auf über 16 Jahre Online Marketing
Know-how zurückblicken und erarbeite zusammen mit meinen
Kundinnen und Kunden effektive und fundierte Strategien zur nachhaltigen Kundengewinnung, Kundenbindung und Umsatzmaximierung. Dabei lege ich meinen
persönlichen Fokus vor allem auf wissenschaftlich
fundierte Erkenntnisse aus der Psychologie.
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