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Der Attraktionseffekt im Marketing professionell erklärt

    Der Attraktionseffekt (auch als „Decoy-Effekt“ bekannt) beschreibt ein psychologisches Phänomen, bei dem die Entscheidung eines Konsumenten durch das Vorhandensein einer weniger attraktiven Option beeinflusst wird, die als „Lockvogel“ dient. In der Praxis bedeutet dies, dass die Wahl einer bevorzugten Option nicht nur durch die eigenen Präferenzen des Konsumenten bestimmt wird, sondern auch durch die Auswahlmöglichkeiten, die ihm zur Verfügung stehen.

    Der Effekt tritt auf, wenn eine zusätzliche Option die Wahl zwischen zwei ursprünglich gleichwertigen Alternativen zugunsten einer bevorzugten Option verschiebt, ohne dass der Konsument diese Veränderung als absichtliche Beeinflussung wahrnimmt.

    Für Marketingspezialisten bietet der Attraktionseffekt die Möglichkeit, den Entscheidungsprozess von Konsumenten gezielt zu steuern. Durch die Einführung einer weniger attraktiven Option kann das Kaufverhalten beeinflusst werden, ohne dass der Konsument sich dessen bewusst ist. Dieser Effekt wird insbesondere bei Preisentscheidungen und Produktvergleichen ausgenutzt, um die Wahrnehmung der wertvolleren Option zu verstärken (siehe: Verkaufspsychologie, Neuromarketing, Werbepsychologie und psychologisches Marketing).

    Der Attraktionseffekt basiert auf kognitiven Verzerrungen und Wahrnehmungsprozessen, die das Entscheidungsverhalten von Konsumenten leiten. Zentral ist hier die Theorie der relativen Wahrnehmung, die besagt, dass Entscheidungen nicht nur von absoluten Werten, sondern auch von der Art und Weise beeinflusst werden, wie Optionen im Vergleich zueinander wahrgenommen werden. Dies erklärt, warum ein zusätzliches, weniger attraktives Angebot die Wahl der bevorzugten Option beeinflussen kann. Der Konsument bewertet die Auswahlmöglichkeiten nicht isoliert, sondern in Relation zueinander.

    Eine wichtige Rolle spielen dabei auch heuristische Entscheidungsprozesse, bei denen der Konsument dazu neigt, die Entscheidung als einfacher und sicherer zu empfinden, wenn die Vergleichsmöglichkeiten stark voneinander abweichen. Dies führt dazu, dass die bevorzugte Option aufgrund der relativen Besserstellung im Vergleich zur „Attraktion“ als attraktiver wahrgenommen wird. Psychologische Theorien wie die „Vergleichstheorie“ oder die „Kognitive Dissonanztheorie“ liefern weitere Erklärungen dafür, warum Konsumenten oft dazu neigen, eine scheinbar bessere Wahl zu treffen, wenn sie im Vergleich zu einer weiteren, weniger vorteilhaften Option steht.


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    Im Marketing kann der Attraktionseffekt gezielt eingesetzt werden, um die Entscheidungsprozesse von Konsumenten zu beeinflussen. Besonders im Bereich der Preisgestaltung und Produktpräsentation wird dieser Effekt häufig genutzt, um die Wahrnehmung von Wert und Qualität zu lenken. Ein klassisches Beispiel für den Attraktionseffekt ist die Gestaltung von Preisoptionen in verschiedenen Preissegmenten.

    Wenn beispielsweise ein teureres Produkt und ein günstigeres Produkt angeboten werden, kann die Einführung einer teuren, aber übertriebenen dritten Option die mittlere Option für den Konsumenten attraktiver erscheinen lassen. Die teurere, jedoch weniger funktionale Option wirkt dabei als „Decoy“ und führt dazu, dass der Konsument die mittlere Option als das beste Preis-Leistungs-Verhältnis wahrnimmt.

    Ein weiteres Beispiel für den Attraktionseffekt ist die Präsentation von Produktpaketen. Hier kann durch die Einführung eines Produktpakets, das im Vergleich zu einem anderen Paket nur geringfügig mehr Leistung zu einem höheren Preis bietet, die günstigere Variante als viel attraktiver wahrgenommen werden. Diese Technik wird nicht nur bei physischen Produkten, sondern auch bei Dienstleistungen oder Abonnements genutzt, um den wahrgenommenen Wert eines Angebots zu steigern.

    Der Attraktionseffekt wird in vielen Bereichen des Marketings angewendet. Einige der bekanntesten Use Cases finden sich in der Preisgestaltung und Produktpositionierung:

    Preisstrategien: Ein Unternehmen könnte ein Produkt in drei Varianten anbieten – eine günstige, eine mittlere und eine teure Version. Die teure Version, die für den Konsumenten wenig zusätzliche Vorteile bietet, dient dabei als „Decoy“, um die mittlere Variante als die beste Wahl erscheinen zu lassen. In vielen Fällen führt diese Strategie zu einem Anstieg der Verkaufszahlen der mittleren Preisklasse.

    A/B Testing und Optimierung von Angeboten: Durch A-B Testing können Unternehmen testen, welche Produktvarianten und Preisstrukturen den Attraktionseffekt am besten zur Geltung bringen. Ein Beispiel könnte ein Test zwischen zwei verschiedenen Angeboten sein – eines mit einer extrem teuren und eines mit einer moderaten Preisoption. Die Ergebnisse dieses Tests können zeigen, ob der Attraktionseffekt die Konversionen steigert.

    E-Commerce-Plattformen: Viele Online-Shops setzen den Attraktionseffekt ein, um Kunden zu größeren Käufen zu verleiten. Indem sie eine scheinbar teurere und weniger attraktive Option präsentieren, wird die Wahrnehmung des Wertes eines mittleren Produkts verstärkt, was zu mehr Käufen führt.


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    Der Einsatz des Attraktionseffekts in der Werbung und Produktpräsentation wirft ethische Fragen auf, insbesondere in Bezug auf die Transparenz und Fairness von Marketingstrategien. Wenn Konsumenten nicht erkennen, dass sie durch eine weniger attraktive Option beeinflusst werden, kann dies als Manipulation wahrgenommen werden. Marketingstrategien, die den Attraktionseffekt ausnutzen, müssen daher mit Bedacht und unter Berücksichtigung der Konsumentenrechte eingesetzt werden.

    Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie ihre Zielgruppen nicht in die Irre führen, indem sie Optionen präsentieren, die in keiner Weise ihren Bedürfnissen oder Wünschen entsprechen. Insbesondere in B2B-Marketingstrategien, wo langjährige Geschäftsbeziehungen und Vertrauen eine größere Rolle spielen, ist es wichtig, den Attraktionseffekt transparent und verantwortungsvoll zu nutzen.

    Im Neuromarketing wird der Attraktionseffekt nicht nur auf einer kognitiven Ebene untersucht, sondern auch hinsichtlich seiner neuropsychologischen Auswirkungen auf den Konsumenten. Studien haben gezeigt, dass der Attraktionseffekt Bereiche des Gehirns anspricht, die mit Entscheidungsfindung und Belohnung verbunden sind. Die Aktivierung des Belohnungssystems durch den Wahrnehmungsprozess der attraktiveren Wahl zeigt, wie stark dieser Effekt die Gehirnaktivität beeinflussen kann (siehe: Belohnungszentrum).

    Durch den Einsatz gezielter Affekte und emotionale Ansprache wird die Wirkung des Attraktionseffekts verstärkt, da Konsumenten oft unbewusst Entscheidungen treffen, die sie später rationalisieren. Dies macht den Attraktionseffekt zu einem besonders mächtigen Werkzeug im Neuromarketing, da er tief in den psychologischen Entscheidungsprozess eingreift.

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    Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg
    Ihr Kevin Jackowski



    Über mich

    Hallo, ich bin Kevin Jackowski,
    Ihr Experte für psychologisches Marketing.
    Ich kann mittlerweile auf über 16 Jahre Online Marketing
    Know-how zurückblicken und erarbeite zusammen mit meinen
    Kundinnen und Kunden effektive und fundierte Strategien zur nachhaltigen Kundengewinnung, Kundenbindung und Umsatzmaximierung. Dabei lege ich meinen
    persönlichen Fokus vor allem auf wissenschaftlich
    fundierte Erkenntnisse aus der Psychologie.

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