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Der Underdog Effekt im Marketing professionell erklärt

    Der Underdog Effekt beschreibt das Phänomen, bei dem Konsumenten oder Menschen generell dazu tendieren, denjenigen zu unterstützen, der in einer Wettbewerbs- oder Leistungssituation als „Underdog“ wahrgenommen wird – also als derjenige, der als weniger wahrscheinlich gilt, zu gewinnen oder erfolgreich zu sein. Dieses Verhalten wird nicht nur in Wettbewerben, sondern auch in Markenwahrnehmung, Debatten oder sogar im persönlichen Umfeld beobachtet. Der Effekt basiert auf einer emotionalen Reaktion, die sich durch das Bedürfnis nach Gerechtigkeit, Empathie und das Streben nach dem Überwinden von Ungerechtigkeit erklärt.

    Für Marketer, die im Bereich Neuromarketing tätig sind, stellt der Underdog Effekt eine wertvolle Gelegenheit dar, da er direkt mit der Wahrnehmung und Beeinflussung von Konsumentenentscheidungen verbunden ist (siehe: Verkaufspsychologie, Werbepsychologie und psychologisches Marketing). In der heutigen Wettbewerbslandschaft kann es besonders vorteilhaft sein, diese Tendenz zu nutzen, um eine authentische Markenidentität zu etablieren, die mit den Empfindungen von Ungerechtigkeit, Schwäche und Hoffnung resoniert.

    Der Underdog Effekt kann als eine psychologische Neigung verstanden werden, die den Menschen dazu bringt, asymmetrische Machtverhältnisse und Ungleichgewichte zu unterstützen. In der Regel erkennen Menschen den Underdog als jemanden, der gegen die Erwartung kämpft, eine Herausforderung zu meistern, und empfinden deshalb eine stärkere emotionale Bindung zu dieser Person oder Marke. Dies hat tiefgehende Auswirkungen auf die Kaufentscheidung und die Markenbindung, vor allem, wenn das Produkt oder die Dienstleistung den Eindruck erweckt, dass es gegen einen „größeren Gegner“ oder „dominante Marktführer“ kämpft.

    Ein typisches Beispiel für den Underdog Effekt ist die Unterstützung von Sportteams, die nicht als Favoriten gelten, aber dennoch eine starke, leidenschaftliche Anhängerschaft genießen. Dieser Effekt hat auch enorme Implikationen für Marketingstrategien, insbesondere für Unternehmen, die als Herausforderer in einem überfüllten Markt auftreten.

    Das Entstehen dieses Effekts kann durch die Art und Weise beeinflusst werden, wie eine Marke ihre Botschaft formuliert. Unternehmen, die authentisch und verletzlich erscheinen und ihre Geschichte als „Underdogs“ in einem bestimmten Bereich erzählen, können diese Emotionen bei Konsumenten wecken. Marken, die eine gegen den Strom schwimmende Haltung einnehmen, können so besonders starke emotionale Bindungen aufbauen.

    Der Underdog Effekt kann im Marketing bzw. im Neuromarketing durch gezielte emotional-geprägte Kommunikation und Narrative verstärkt werden. Menschen haben eine natürliche Tendenz, sich mit „Schwächeren“ zu identifizieren, insbesondere wenn sie sich in einer Situation befinden, die eine Art von Gerechtigkeit oder Fairness fördert. Dies aktiviert bestimmte neuronale Bahnen, die mit dem Belohnungssystem und der Empathie verbunden sind, was wiederum das Verhalten und die Entscheidungen des Konsumenten beeinflusst.

    Ein zentraler Mechanismus, der in diesem Zusammenhang zu beachten ist, ist der sogenannte Affektheuristik. Dieser Begriff beschreibt die Tendenz von Konsumenten, Entscheidungen hauptsächlich auf der Grundlage von Emotionen und Gefühlen zu treffen, anstatt auf einer rationalen Analyse von Fakten. Die Unterstützung des Underdogs kann in diesem Fall durch positive emotionale Reaktionen wie Sympathie, Mitgefühl und die Hoffnung auf den Sieg verstärkt werden.

    Neurotransmitter wie Dopamin spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie mit Belohnung und positiver Bestätigung verbunden sind. Der Akt, den Underdog zu unterstützen, löst eine Art von emotionaler Belohnung aus, die mit positiven Gefühlen und der Bestätigung von persönlichen Werten wie Gerechtigkeit und Fairness verbunden ist. Marken, die den Underdog Effekt nutzen, schaffen oft eine stärkere, langfristige Bindung zu ihren Kunden, da sie Werte ansprechen, die über das reine Produktangebot hinausgehen.

    Ein weiteres neurologisches Element, das im Neuromarketing eine Rolle spielt, ist die Kognitive Verzerrung. Diese Verzerrung tritt auf, wenn Konsumenten Informationen und Markenbotschaften nicht objektiv, sondern durch vorgefasste Meinungen oder emotional beeinflusste Wahrnehmungen filtern. Marken, die sich als „Underdogs“ positionieren, haben die Möglichkeit, diese Verzerrung zu ihren Gunsten zu nutzen und somit eine loyale Kundengemeinschaft zu schaffen.


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    Die Nutzung des Underdog Effekts im Marketing kann durch verschiedene Taktiken geschehen. Unternehmen, die sich in einem wettbewerbsintensiven Markt bewegen, können den Underdog Effekt strategisch einsetzen, um sich von den Marktführern abzuheben. Eine Möglichkeit, dies zu tun, ist, sich gezielt als herausfordernde Marke zu positionieren. Die Authentizität dieser Markenbotschaft ist dabei entscheidend – Konsumenten reagieren negativ auf Marken, die den Underdog Effekt auf eine unaufrichtige oder plump wirkende Weise ausnutzen.

    Die emotionale Ansprache ist ein weiteres Werkzeug, um den Underdog Effekt in Marketingkampagnen zu integrieren. Marken können Geschichten über kleine Unternehmen oder Personen erzählen, die gegen die „Großen“ ankämpfen. Diese Geschichten müssen jedoch authentisch und nachvollziehbar sein. Verbraucher können erkennen, wenn eine Marke diese Erzählweise nur aus kommerziellen Gründen einsetzt, ohne wirklich dahinterzustehen. Eine Kampagne, die glaubwürdig ist und Werte wie Authentizität und Empathie kommuniziert, wird eher in der Zielgruppe Widerhall finden.

    Ein weiterer strategischer Ansatz könnte die Nutzung von A/B Testing sein, um herauszufinden, wie Konsumenten auf verschiedene Botschaften in Bezug auf den Underdog Effekt reagieren. Dies kann dabei helfen, herauszufinden, welche Aspekte der Markenbotschaft besonders gut ankommen und wie die Kommunikation mit der Zielgruppe weiter optimiert werden kann. In diesem Zusammenhang sind Conversion-Funnels und User Journey Analysen ebenfalls wertvolle Instrumente, um die Effektivität von Kampagnen zu messen.


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    Obwohl der Underdog Effekt im Marketing viel Potenzial bietet, gibt es auch Herausforderungen bei der Anwendung dieses Effekts. Eine der größten Hürden ist die Balance zwischen Authentizität und Übertreibung. Wenn eine Marke zu sehr betont, dass sie gegen den „Großen“ kämpft, ohne dass es wirklich zutrifft, kann dies als unglaubwürdig wahrgenommen werden, was das Vertrauen der Konsumenten beschädigt. Die Marke sollte sich immer bewusst sein, dass sie nicht nur den Underdog-Effekt nutzen sollte, sondern auch Werte wie Integrität und Transparenz betonen muss.

    Eine weitere Herausforderung liegt in der Verhaltenssteuerung. Konsumenten können sich aus unterschiedlichen Gründen dazu entscheiden, den Underdog nicht zu unterstützen, wie etwa durch Kognitive Dissonanz, die entsteht, wenn sie zwischen der Unterstützung des Underdogs und ihren eigenen Kaufgewohnheiten hin- und hergerissen sind. Hier müssen Marketingstrategien entwickelt werden, die den Konsumenten dabei helfen, diese Dissonanz zu überwinden und die Vorteile der Markenentscheidung zu sehen.

    Zudem kann der Underdog Effekt auch ein Ermüdungseffekt entstehen, wenn eine Marke zu oft und zu plakativ mit ihrer Underdog-Positionierung wirbt. Zu viel Wiederholung der gleichen Botschaft kann die Wirkung dieser Strategie abflachen. Hier ist es entscheidend, stets neue, kreative Ansätze zu finden, um den Underdog Effekt lebendig zu halten.

    Der Underdog Effekt ist eine wirkungsvolle psychologische Reaktion, die Konsumenten dazu anregt, Marken oder Individuen zu unterstützen, die gegen größere, etablierte Kräfte kämpfen. Unternehmen können diesen Effekt durch gezielte emotionale Kommunikation, authentische Markengeschichten und eine klare Positionierung als Herausforderer im Markt nutzen. Erfolgreiches Marketing in diesem Bereich erfordert jedoch ein tiefes Verständnis der Konsumentenpsychologie und eine sorgfältige Balance zwischen Authentizität und strategischem Branding. Der Underdog Effekt kann nicht nur die Markenwahrnehmung verändern, sondern auch die Kundenbindung und langfristigen Unternehmenserfolg fördern, wenn er richtig eingesetzt wird.

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    Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg
    Ihr Kevin Jackowski



    Über mich

    Hallo, ich bin Kevin Jackowski,
    Ihr Experte für psychologisches Marketing.
    Ich kann mittlerweile auf über 16 Jahre Online Marketing
    Know-how zurückblicken und erarbeite zusammen mit meinen
    Kundinnen und Kunden effektive und fundierte Strategien zur nachhaltigen Kundengewinnung, Kundenbindung und Umsatzmaximierung. Dabei lege ich meinen
    persönlichen Fokus vor allem auf wissenschaftlich
    fundierte Erkenntnisse aus der Psychologie.

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